Dienstag, 30. Januar 2018

Meine Ferien

Hey Leute,

Nach den aufregenden Weihnachtstagen ging es für mich genauso spannend weiter, und in den letzten Wochen habe ich mehrere Ausflüge unternommen.

Am 29.12. bin ich zusammen mit meiner Gastfamilie und Marla zu dem privaten Naturschutzgebiet Monteverde gefahren, welches etwa zwei Autostunden von San Ramón entfernt liegt. Nach einem kurzen Stopp auf einem Aussichtspunkt haben wir dort als ersten eine kleine Anlage erkundet, in der überall Kolibries um mit Honig bestrichene Kunstblumen flogen.Wieder einmal versuchten meine Gastschwester und ich uns im Fotografieren dieser kleinen und unglaublich schnellen Vögel, bis wir nach ca. 20 Minuten aufgaben und beschlossen, zum nächten Tagespunkt überzugehen.
Dieser bestand darin, dass wir alle zusammen zu einem nahegelegenen Wasserfall wanderten, der wieder einmal Material für Unmengen an Fotos lieferte. Danach kam dann das Highlight des Tages: Eli, Marla und ich nahmen an einer Canopy-Tour teil, das heißt, wir fuhren an Ziplines von bis zu 150m Höhe über die grünen Täler Monteverdes. Dieses Erlebnis war einzigartig und eine unglaubliche Erfahrung, von der ich wirklich dankbar bin, sie gemacht haben zu können. Nach dem Mittagessen in einem typisch costaricanischen Restaurant und einem Besuch des Souvenirladens stand dann der letzte Tagespunkt an: wir wanderten über ein System von acht Hängebrücken, welche über die Täler gebaut wurden und bis zu 200m lang waren. Das gab natürlich eine fantastische Aussicht und tolle Fotokulisse. Gegen um fünf Uhr nachmittags machten wir uns dann vollkommen erschöpft auf den Rückweg.














Teelichter und Baumkuchen - die
perfekten Zutaten für einen entspannten
Abend

Silvester begann zuerst ziemlich chaotisch. Jeder aus meiner Gastfamilie hatte andere Pläne und Vorstellungen, und nach einer langen Diskussion entschieden wir schlussendlich, dass einfach jeder das macht wozu er oder sie Lust hat. So feierte ich schließlich bei Marla, zusammen mit Raya, einer anderen deutschen Austauschschülerin (ihren Blog findet ihr unter "Andere Austauschschüler", falls ihr mal vorbeischauen wollt). Wir verbrachten einen gemütlichen Abend, schauten Dinner For One, machten Hamburger und gingen um Mitternacht nach draußen, um uns die Feuerwerke anzusehen. Danach saßen wir noch bis vier Uhr morgens am Esstisch und redeten über Gott und die Welt :).

Vom 06.-10.01. fuhr ich mit meiner Gastfamilie an den Strand von Santa Teresa, wo ich die Zeit hauptsächlich mit Lesen und faulenzen verbrachte. Da meine Gastschwester und ihre beste Freundin, die uns begleitete, absolut verrückt danach waren, ununterbrochen Fotos zu machen, musste ich hin und wieder auch mal als Model oder Reflektorhalter aushelfen. Alles in allem waren es ziemlich entspannte Tage, und ich hätte gern noch einige mehr gehabt.


Wenn das nicht das Paradies ist, weiß ich auch nicht :)
Der Pool unserer Bungalowanlage










Einige Tage später lud uns mein Gastonkel ein, die Kaffeefabrik zu besichtigen, in der er arbeitete. Diese ist eine der hochwertigsten in Costa Rica und exportiert in die ganze Welt. Es ist also gut möglich, dass ihr vielleicht schon mal eine Tasse "Café de Altura" getrunken habt, ohne es zu wissen. ;)






Wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann, waren wir nachts dort, da der Großteil der Maschinen der Fabrik in dieser Saison nur von um acht abends bis um fünf morgens laufen (wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es da wohl ein Gesetz, welches den Stromverbrauch in Costa Rica zu verschiedenen Tageszeiten ein wenig zu regulieren versucht).

Am 18.01. war ein großer Tag für meine Gastschwester: sie ist nun selbst in ihr Auslandsjahr gestartet und wird, nachdem sie einen dreiwöchigen Sprachkurs in Berlin absolviert hat, ab dem 10.02. bei uns Zuhause wohnen und auch auf das Augustin gehen, sodass wir, sobald ich zurückkomme, noch einmal ein halbes Jahr in Deutschland zusammen haben. Inzwischen kann sie schon einige Worte Deutsch und hat auch schon ihren ersten Döner gegessen, und sie freut sich schon darauf euch alle kennenzulernen :).
Es ist gerade noch ziemlich komisch, sich nicht mehr das Zimmer mit jemandem zu teilen und nicht mehr mit ihr ins Fitnessstudio gehen oder Filme schauen zu können, deswegen freue ich mich umso mehr, dass wir uns schon "bald" wiedersehen.

Einige Tage, nachdem wir Eli verabschiedet hatten, besuchte ich mit meinen Gasteltern den "Zoo Ave", der nur circa eine Stunde Fahrzeit von San Ramón entfernt liegt. Dieser ist kein Zoo im eigentlichen Sinne, da er es sich zur Aufgabe gemacht hat, verletzte und gefährdete Tiere aufzunehmen, zu pflegen und sobald möglich in eines der Naturschutzgebiete zu entlassen, mit denen er zusammenarbeitet. Einige Berühmtheit hat er durch den Tukan Grecia erlangt, welcher einen künstlichen Schnabel aus dem 3D-Drucker besitzt, seit vor etwa zwei Jahren eine Gruppe von Jugendlichen versucht hat, ihn zu fangen, und dabei seinen echten Schnabel abgebrochen hat.
Grecia kann inzwischen wieder fast normal leben




Hier seht ihr einen der seltenen Momente, in denen ein Faultier tatsächlich mal wach ist ;)

Ein glückliches Emu :)

Hier seht ihr den wohl fotogensten Pfau der Welt:








Hat da etwa...

...gerade jemand...

...ESSEN gesagt?!

Ein lächelnder schlafender Tapir
In dem Park hängen überall teils recht witzige Plakate zum Thema Tierschutz, die die Besucher ein wenig zum Nachdenken anregen sollen. Einige seht ihr hier:

"Iss Casados (typisch costaricanisches
Gericht), aber keine Gejagten"
"Meine Eier sind nicht die Lösung"
(Schildkröteneier sollen angeblich bei
gewissen "Männerproblemen" helfen)

















"Wirst du weiterhin deine Mutter foltern?"














Am 21.01. habe ich mich dann gleich wieder mit der Umwelt beschäftigt: auf den Vorschlag einer Klassenkameradin hin (die am Ende doch nicht mitkommen konnte) nahmen Marla und ich an einer Strandsäuberungsaktion in Guacalillo teil. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und es war ziemlich anstrengend, aber es hat auch viel Spaß gemacht und wir haben echt ein großes Stück geschafft.



Unglaublich, wie viel Müll an nur einem kleinen Stück des Strandes zusammengekommen ist

Vom 11.-22.01. fanden außerdem in dem Ort, wo ich zur Schule gehe, die "Fiestas de Palmares" statt. Das ist eines der größten Festivals Zentralamerikas, zu dem mehrere internationale Stars wie Afrojack oder Wisin & Yandel anwesend waren. Während die Konzerte meist am Abend stattfanden, gab es tagsüber Essstände, Fahrgeschäfte und verschiedene Attraktionen wie das "Tope", eine Pferdeparade, oder einen Karnnevalsumzug.

Pura Vida (pures Leben) - Das Motto Costa Ricas 
Hier noch einige Eindrücke vom Karneval:


Diese Figuren sind traditionell costaricanisch








Da mein Gastvater einen Klienten besuchen musste, fuhren wir am 24.01. in die bergige Gegend von San Carlos, wo wir zuerst in einem Bistro frühstückten, wo man die Möglichkeit hatte, sich zum Mittagessen oder Abendbrot aus einem der dort angelegten Teiche selbst einen Fisch zu fangen und ihn dann von der Köchin zubereiten zu lassen.

Mein Casado mit Hähnchen in Soße
Mein Gastvater hatte für das Mittag jedoch andere Pläne, da sich eines seiner Lieblingsrestaurants gleich in der Nähe befand. Er empfahl mir dort ein "Casado" zu bestellen. Casado ist das wohl typischste costaricanischste Gericht und besteht immer aus Reis, Bohnen, und variierenden Beilagen wie zum Beispiel Kochbananen, Salat oder Pommes, dazu kann man sich eine Sorte Fleisch (meist Hähnchen, Schwein oder Rind) oder Fisch aussuchen. Natürlich gibt es inzwischen auch die vegetarische Variante mit einer Art Grillkäse. Das Wort "casado" bedeutet eigentlich "verheiratet", und das Gericht erhielt diesen Namen, da es angeblich das einzige sei, was die costaricanische Frau ihrem Mann vorsetze, sobald sie verheiratet seien.

Vor einigen Tagen haben wir dann noch einmal einen Ausflug gemacht, diesmal zu dem Wasserpark "Las Musas", der nur etwa 5km von San Ramón entfernt liegt. Neben den Schwimmbecken gibt es dort auch wunderschöne Wasserfälle und einige verschlungene Wanderwege durch den Wald. Außerdem befindet sich dort ein Restaurant mit toller Aussicht, wo wir Mittag gegessen haben.














So, das war es auch erstmal wieder von mir, ich hoffe ihr konntet einen recht guten Eindruck von meinen Ferien gewinnen. Wie immer würde ich mich sehr über einige Kommentare freuen :).

Pura Vida

Jule