Donnerstag, 14. Dezember 2017

Weiter geht's ;)

Hola muchachos,

Hier wie versprochen (und leider wieder viel zu spät) der zweite Teil meines Posts.
Wie ich bereits geschrieben habe, kam ich von meinem Ausflug mit Marla und ihrer Gastmutter erst nach Mitternacht zurück. Das war vor allem ein wenig problematisch, da ich am nächsten morgen zuerst um 5:20 Uhr aufstehen musste, um in der Schule dann ein Examen in Mathematik zu schreiben, und gleich danach mit meiner Gastfamilie zu einem weiteren Ausflug aufbrach.
Unser Zimmer
Wieder führte es mich in die Nähe von La Fortuna, diesmal jedoch in ein kleines Hotel namens "La Tigra Lodge". Dieses war jedoch kein normales Hotel, sondern setzte sich aus 12 kleinen Hütten mitten im Urwald zusammen. Diese kleinen "cabañas" aus Holz waren zwar sehr simpel und rustikal, hatten aber einen unglaublichen Charme, was möglicherweise daran lag, dass man von dem angefügten Balkon direkt in die einmalige Vielfalt des Regenwaldes schauen konnte.
Es heißt nunmal nicht ohne Grund "Regenwald" ;)




An dem Tag unserer Ankunft erkundeten wir gleich noch die Wanderwege rund um unsere Hütte herum, entdeckten den "Bach ohne Namen" und wagten uns über steile und teilweise auch sehr rutschige Pfade. Nach einem typisch costaricanischen Abendessen (Reis, rote Bohnen, Hähnchen und Salat) und einer langen Beobachtung vieler bunter Froscharten fielen wir alle todmüde ins Bett.




Der "Bach ohne Namen"







Die Insektenwelt rund um das Hotel ist sicher nicht für jeden was


















Den nächsten Tag begannen wir dann mit der wichtigsten "Sehenswürdigkeit" dieser Gegend, dem Vulkan Arenal. Leider kann man diesen im Moment nur von weitem betrachten, da er immer noch aktiv ist. Die perfekte Kegelform dieses Vulkans und die aufsteigende Rauchfahne ließ mich (wer würde es auch anders erwarten) gleich Vergleiche zu dem einsamen Berg ziehen und ich wartete schon halb darauf, gleich irgendwo Smaug zu entdecken. Meine Gastfamilie  (die, wie sich herausstellte, nie Herr der Ringe oder der Hobbit gesehen hatte) war glaube ich etwas verstört, als ich scheinbar zusammenhangslos anfing über "Dragones" zu reden😂.



Diesen Ausblick können die Einwohner des Ortes La Fortuna jeden Tag genießen
Danach sind wir noch zu einem Fluss gefahren, der nur in der Regenzeit gefüllt ist und im "Sommer" also der Trockenzeit, als Straße genutzt wird.


Erkennt ihr hier die Straße?




Das eigentliche Highlight des Tages fand jedoch am Nachmittag statt: wir besuchten eines der vielen Thermalbäder in der Nähe des Vulkans und entspannten uns mitten im Urwald in dem natürlich aufgeheizten Wasser und schlürften Piña Colada, bevor wir uns zum Abendbrot an dem riesigen im Preis einbegriffenen Büffet bedienten.



Am nächsten Tag fuhren wir dann schon relativ früh zurück, da meine Gastschwester sich erkältet hatte und ich mich noch auf einen Test am nächsten Tag vorbereiten musste. 


Das nächste Erlebnis, von dem ich gern berichten möchte, ist der erste Ausflug, den ich gemeinsam mit meiner Organisation hier in Costa Rica, "CAS", vom 19.-22.10. unternommen habe. Unser Ziel war die Inselgruppe Bocas del Toro (übersetzt "Münder des Stieres", wahrscheinlich aufgrund ihrer Form) in Panama. Bis dahin kannte ich nur sehr wenige andere Austauschschüler, da ich ziemlich abgelegen wohne, jedoch hatte ich während der langen Busfahrt und Wartezeit an der Grenze viele Möglichkeiten, andere Leute kennenzulernen.
Zu "unserer" Insel wurde unsere 30-köpfige Gruppe (27 Schüler und 3 Betreuer) in drei kleinen Booten gebracht, die auch unser Fortbewegungsmittel für die nächsten Tage darstellten.




Unsere Unterkunft
Die "Isla de los Aves" erinnert meiner Meinung nach ein bisschen
an die Himmelsberge in Avatar


Leider war unsere Zeit dort auf nur zwei volle und zwei halbe Tage beschränkt, die wir aber absolut ausnutzten. Wir waren Delfine beobachten, Schnorcheln und haben uns verschiedene geschützte Inseln angesehen, wie zum Beispiel die "Isla de los Aves", auf welcher eine unglaubliche Vogelvielfalt herrscht, oder die "Isla del Perezoso", wo sich vor Jahren ein einzelnes Faultier angesiedelt hat.






Der Höhepunkt dieser Reise war jedoch meiner Meinung nach der letzte Nachmittag, den wir am "Playa Estrella" verbrachten. Dort wimmelte es nur so vor Seesternen und stundenlang machten wir nichts anderes als im Schatten der Palmen frisches Kokoswasser zu trinken und uns bei strahlendem Sonnenschein im Meer abzukühlen. Wem es zu langweilig wurde, eröffnete eine Runde Fußball am Strand mit einigen Einheimischen, die dann meist sobald es zu warm wurde zu Wasserball umgelagert wurde. In diesen Stunden habe ich mich wirklich wie im Paradies gefühlt :).








Nach diesem unbeschreiblichen Abenteuer ging dann leider erstmal der normale Schulalltag weiter, jedoch standen für das kommende Wochenende schon wieder große Pläne an: ein Kumpel aus meiner Schule hatte mich und einige andere zu seiner "Finca" (eine Art Hütte, die hier viele Leute als Wochenend- oder Ferienaufenthalt besitzten) in den Bergen eingeladen. Wo wir eine kleine Holzhütte irgendwo im nirgendwo erwarteten, breitete sich plötzlich ein riesiges Grundstück mit drei Häusern, einem kleinen Bach in der Mitte und einer atemberaubenden Aussicht aus. In Empfang genommen wurden wir von den Eltern des Kumpels, und während die Mutter uns ununterbrochen Obstteller und Getränke brachte, zeigte uns der Vater ganz stolz das Grundstück. Später schlugen wir uns noch mit ihm und dem kleinen Hund der Familie, Pinky, durch den Urwald und rutschten in halben Fässer die Hänge auf dem Grundstück herunter. Natürlich mussten wir diese unglaubliche Kulisse auch ausnutzen, um Unmengen an Fotos zu schießen.





Ich präsentiere: Den Schlitten - Costa Rica-Modell ;D




Nach einer eher ruhigen (und hier leider ohne Feiertag verlaufenden) Halloweenfeier mit Freunden gelangen wir nun endlich im November an.





Am 02.11. fand für ca. die Hälfte meines Jahrgangs ein Schulausflug statt, der mich zum zweiten Mal zu einem Vulkan führte: dem Irazú, der mit 3432m zu den höchsten Bergen Costa Ricas zählt. Da dieser im Moment nicht aktiv ist, konnten wir dort den Krater besichtigen, in dem sich eine wunderschöne Lagune gebildet hat.





Zwei "Alemanas" freuen sich über Kälte :)




Aufgrund der Höhe des Vulkans habe ich dort zum ersten (und auch letzten) Mal für mich novembertypische Temperaturen von etwa 5°C spüren können. Während ich und die andere deutsche Austauschschülerin, die ebenfalls mit auf dem Ausflug war, diese erfrischende Abwechslung in vollen Zügen genossen, beschwerten sich die meisten Costa Ricaner, die teilweise drei Pullover anhatten, es sei "kälter als in der Arktis" und "mindestens -20°C".




Nach einem Sandwich zum Mittag und einer heißen Tasse Kaffee aus dem Souvenirshop ging es dann für alle weiter zum nächsten Stopp: einem ehemaligen Sanatorium in der Nähe des Ortes Cartago, in dem es angeblich spuken soll. Tatsächlich hätte ich mich manchmal wie in den ersten fünf Minuten einer Folge Supernatural fühlen können, wären nicht 60 aufgedrehte Schüler ununterbrochen fotografierend und schreiend durch das komplette Haus gerannt. Irgendwann sahen dann auch die Lehrer ein, dass es wenig Sinn machte, uns zur Ruhe zu ermahnen, und gegen um 4 Uhr nachmittags fuhren wir schließlich  zurück.

In der Woche vom 13.-19.11. habe ich den Instagram-Account von YFU übernommen, um dort jeden Tag ein wenig von meinem Leben hier in Costa Rica zu berichten. Das veranlasste mich dazu, ein paar "Touri-Bilder" von San Ramón und meiner Schule in Palmares zu schießen, und da ich festgestellt habe, dass ich bis jetzt noch nicht wirklich etwas von der Stadt, in der ich lebe, und dem "Colegio", auf das ich gehe, gepostet habe, hier ein paar Eindrücke:
Die Kirche von San Ramón
Der zentral gelegene Park
Das "Museo de San Ramón" 

Meine Schule, das "Colegio Experimental Bilingüe de Palmares"
Geschlossene Schulgebäude sind bei den
Temperaturen hier absolut nicht notwendig
Wenn ihre gern sehen wollt, was ich in dieser YFU-Instagram-Woche noch so berichtet habe, könnt ihr gerne mal bei @yfudeutschland vorbeischauen, dort gewährt jede Woche ein Austauschschüler einen kleinen Einblick in sein Leben im Ausland.


Extrem coole Idee für
Tischdeko
Am 17.11. war ein großer Tag für meine Gastschwester: PROM war angesagt, unter dem Motto Hollywood. Eigentlich war das ganze Event dem deutschen Abiball ziemlich ähnlich, trotzdem gab es einige kulturbedingte Unterschiede, so wurden, wenn es überhaupt mal zum Paartanz kam, fast nur Salsa und Merengue getanzt, und einen der kulturellen Beiträge stellten brasilianische Karnevalstänzer und -tänzerinnen dar, die dich teilweise auch einfach mal mit in die Mitte des Raumes zogen und aufforderten, mitzutanzen.
Alles in allem hatte ich ziemlich viel Spaß an diesem Abend und bin froh, so ein Erlebnis mal mitgemacht haben zu können.

Jetzt muss ich schon wieder aufhören, auch wenn wieder mal noch ein Stück fehlt. Ich hoffe, ich finde in den nächsten Wochen mal Zeit, etwas aktiver zu schreiben, aber versprechen möchte ich nichts.

Über Kommentare und Fragen freue ich mich natürlich wie immer sehr. :)

Hasta luego

Jule

PS: Vielleicht ist ja jemandem von euch aufgefallen, dass meine Haare auf dem letzten Bild ein ganzes Stück kürzer sind, dass war eine ziemlich spontane Entscheidung, ich brauchte einfach mal eine Veränderung :)

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