Donnerstag, 24. August 2017

Mein neuer Alltag

Kaum zu glauben: erst eine Woche ist es her, dass ich vor Aufregung platzend in San José auf meine Gastfamilie getroffen bin. In der Zwischenzeit ist schon so viel passiert!
Fangen wir mal mit dem Wochenende an: während ich vormittags Harry Potter auf Spanisch schaute, stand Samstag Abend ein Kinobesuch mit meiner Gastschwester und ihrer besten Freundin an. Zu meinem Glück werden viele amerikanische Filme hier nicht übersetzt, sodass ich "Valerian" auf Englisch mit spanischen Untertiteln gucken konnte (mein Spanisch ist zwar schon besser geworden, aber dazu hätte es wohl noch nicht gereicht). Außerdem bekam ich eine kleine Führung durch San Ramón und aß zum ersten Mal einen "Churchill", eine costaricanische Eisspezialität mit Syrup und Kondensmilch, die "muy rico" (rico=Tico-Slang für lecker) ist.
Für Sonntag war ein Familienausflug geplant. Zuerst fuhren wir zu einem Restaurant, welches einen atemberaubenden Blick auf ein grünes Tal und die nebelverhangenen Berge dahinter gewährte. Das Essen dort war sowohl viel als auch köstlich und kostete umgerechnet tatsächlich nur ca. 5€ pro Person. Später fuhren wir dann nach Zarcero, wo eines der Wahrzeichen der ganzen Region San Ramón auf mich wartete: die Kirche von Zarcero. Diese an sich ist schon wunderschön, die eigentliche Attraktion ist jedoch der Park vor ihr, in dem Büsche zu verschiedensten Figuren zugeschnitten wurden. Nach der ausgiebigen Analyse der Figuren und vielen Fotostopps fuhren wir schließlich wieder nach Hause, wo ich totmüde ins Bett fiel.
Montag sollte dann mein erster Schultag sein. Als ich mich jedoch am "Colegio Experimental Bilingüe Palmares" angemeldet hatte, meinte die "Coordinatora", ich sollte doch lieber erst morgen anfangen, weil meine Klasse heute Prüfungen schreibt. Also kaufte ich nur noch meine Schuluniform und fuhr wieder nach Hause.
Dienstag ging es dann tatsächlich los. Die Schule hier in Costa Rica ist wirklich komplett anders als in Deutschland, deswegen hier ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind oder die sich von Deutschland unterscheiden:
1. Die Leute an meiner Schule sind unglaublich freundlich. Nach drei Tagen habe ich schon so etwas wie einen engeren Freundeskreis, habe mich schon mit gefühlt dem halben Jahrgang unterhalten, wurde von drei Leuten zu sich nach Hause eingeladen und habe zwei Aktivitäten für das Wochenende geplant. Ich werde auch die ganze Zeit mit Fragen bombardiert, wie mein Leben in Deutschland so sei, wie mir Costa Rica gefällt und auch andauernd, ob ich einen Freund habe (das scheint hier wohl eines der wichtigsten Themen überhaupt zu sein ;D).
2. Wer wie ich den strengen Unterricht in Deutschland gewöhnt ist, wird erstmal einen Kulturschock bekommen: von den 40 Minuten Unterricht wird meistens höchsten 20 Minuten lang das Thema behandelt, in der restlichen Zeit wird geredet, wobei Lehrer hier wie Kumpels behandelt werden. Im Moment finden hier die Trimesterprüfungen statt, und einige Lehrer setzen sich im Unterricht einfach hin und korrigieren die Arbeiten, während die Schüler machen können was sie wollen. Mindestens drei Mal (in drei Tagen!) sind Stunden auch einfach ausgefallen, weil irgendein Lehrer krank war oder eben in Ruhe Arbeiten korrigieren wollte.
3. Da ich ziemlich weit weg von Palmares wohne, muss ich jeden Tag mit zwei verschiedenen Bussen zur Schule fahren. So etwas wie Monatskarten gibt es hier nicht, man muss jedes Mal bar bezahlen, wobei eine Fahrt jedoch nur umgerechnet um die 50 ct kostet.
4. Das Schulessen hier ist typisch costaricanisch (also immer Reis, Bohnen und irgendeine Beilage) und kostet auch nur ca. 50 ct. Viele Schüler gehen jedoch in der Mittagspause (die 1 Stunde dauert) auch nach Hause oder essen z.Bsp. bei Taco Bell oder McDonalds.
5. An meiner Schule sind noch 8 andere Austauschschüler, vier Deutsche, drei Italiener und eine Schweizerin. Zusammen mit einigen ihrer Gastgeschwister und ein paar Leuten aus unserem Jahrgang haben sie eine Gruppe gebildet, die oft am Wochenende gemeinsam etwas unternimmt, sich in den Pausen trifft und in die ich gerade integriert werde.

Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber das ist erstmal eine kurze Zusammenfassung meines derzeitigen Lebens hier. Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr sie natürlich wieder gerne in den Kommentaren stellen :).

Eure Jule

PS: Jetzt folgen noch ein paar Bilder:

Der Ausblick vom Restaurant

"Arroz con Pollo" (Reis mit Hühnchen) - kann ich nur empfehlen :)
Die Kirche von Zarcero


Figuren wie dieser Elefant stehen dort überall herum

Das bin ich mit meiner Gastmutter, Gastnichte und Gastschwester


Der Ausblick von unserem Garten <3


2 Kommentare:

  1. Hi Jule!
    Ich versuchs jetzt mal�� es ist toll deine Berichte zu lesen. Wir freuen uns soooo...ein bisschen dabei zu sein. Also bitte unbedingt weiter schreiben, was du erlebst, erfährst und denkst.������

    Liebe Grüße aus Rostock von GTC

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  2. Ey Jules,

    Großes Tennis, dass du uns die Möglichkeit gibst, wenigstens ein bisschen was von deinem Leben in Costa Rica mitzubekommen.

    Liebe Grüße

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