Samstag, 9. September 2017

Neues aus Costa Rica



Buenas días muchachos,

Ich weiß, ich habe eine Weile nicht geschrieben. Das liegt daran, dass ich mich hier inzwischen recht gut eingelebt habe und mein Leben hier so langsam Routine bekommt. Das ist nicht mal unbedingt schlecht, nach den aufregenden und auch anstrengenden ersten Wochen tut es gut, sich hier nun wirklich angekommen zu fühlen, sowohl in der Familie als auch in Schule und Freundeskreis.
Natürlich ist trotzdem nicht alles perfekt und einfach und ich habe noch viel über die Leute und ihre Lebensweise hier zu lernen. Auch mein Spanisch-Vokabular ist noch ein wenig dürftig, ganz zu schweigen von der Grammatik, ich merke jedoch schon eine deutliche Verbesserung und bin optimistisch, dass ich in den nächsten Monaten noch sicherer in der Sprache werde.
Wo wir gerade bei Monaten sind: es ist unglaublich, heute in einer Woche ist es genau einen Monat her, dass ich hier angekommen bin! Die Zeit verfliegt wirklich schnell hier. Das ist zwar einerseits ein gutes Zeichen und besser, als die Tage bis zur Heimreise zählen zu müssen, andererseits macht es mir irgendwie ein bisschen Angst. Ein Monat ist immerhin schon ein Zehntel meines Jahres hier, und ich merke langsam, dass ein Jahr tatsächlich sehr wenig Zeit sein könnte, um ein Land wirklich kennen zu lernen. Ich versuche hier also so viel es geht zu machen, denn die meisten Chancen, die ich hier bekomme, werde ich wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben haben.
Einige dieser Chancen konnte ich in den letzten beiden Wochen nutzen: in dieser Zeit fanden hier die "Festejos Patronales de los Santos" in San Ramón statt, bei denen jährlich die Traditionen Costa Ricas und der Region San Ramón gefeiert werden. Neben typisch costaricanischem Essen und kleinen Kunst- und Souvenirständen gab es unter anderem auch ein buntes Programm mit Konzerten, Zumbakursen und Umzügen. Die beiden Hauptattraktionen habe ich gemeinsam mit meiner Gastschwester besucht:

Zuerst war da der "Entrada de los santos", der Einzug der Heiligen. Jeder Ort in der Umgebung von San Ramón, jede größere Schule und sogar einige Einrichtungen wie die Feuerwehr haben hier einen eigenen Heiligen oder eine eigene Heilige. Figuren dieser Heiligen werden bei dem "Entrada" in einem Umzug, begleitet von Musik und Tanz, quer durch die Stadt betragen, während die Zuschauer teilweise mittanzen und -singen oder das alles vom Rand aus betrachten. Dort dabei zu sein, war eine einmalige Erfahrung, auch wenn die Hitze, die vielen Menschen und die laute Musik uns auf Dauer doch ein wenig zu viel wurden und wir in ein etwas abseits gelegenes Café flüchteten.

Santiago, der Heilige meines Heimatortes

Letzten Sonntagvormittag stand dann die wichtigste Parade des Festes an. Mehr als 200 Rinder zogen, jeweils in Zweiergruppen, die für San Ramón typischen und traditionell handgemalten Ochsenkarren über die Hauptstraße durch die Stadt, und für etwas Geld konnte man in einem dieser Karren mitfahren. Wir entschieden uns jedoch dagegen, da wir uns lieber die ganze Parade anschauen wollten. Auch hier wurden Hitze und viele Menschen irgendwann zum Problem für uns, und wir waren froh, kurz nach Mittag wieder in unserem kühlen Haus in Santiago zu sein.



Neben diesen Erlebnissen habe ich außerdem noch einiges mit Freunden unternommen, wir waren auf einem Früchtemarkt in San Ramón, haben Brownies gebacken oder Pizza gegessen. Mein bisher größtes Abenteuer hier wird jedoch nächste Woche stattfinden: mit meiner Gastfamilie fahre ich von Freitag bis Sonntag in den Nationalpark "Manuel Antonio" fahren, wo mich neben der regenwaldtypischen Artenvielfalt auch ein wunderschöner Strand erwarten wird. Darum wird es dann wahrscheinlich auch in meinem nächsten Blogpost gehen.

Ciao,

Jule






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